In einer Welt der permanenten Reizüberflutung und der technischen Reproduzierbarkeit ist die Fotografie ein ganz besonderes Medium. Leider werden Bilder im Netz, insbesondere in den sozialen Medien, häufig nur noch am Handy konsumiert und mit der Oberflächlichkeit einer Handbewegung weggewischt.

awesome entstand als Masterarbeit an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Schwerpunkt: Konzept und Entwurf, strategische Kommunikation. Die Idee war und ist, einen Melting-Pot zu schaffen für unterschiedliche Formen der Fotografie, für etablierte Fotografen/ Fotografinnen und Newcomer. Für KünstlerInnen, die das Foto als Ausdrucksform ihrer Kreativität nutzen, für die fotografieren ein Lebensstil ist.

Da Fotos ihren Raum auf dem Bildschirm verlieren und dort ihrer Lebendigkeit beraubt werden, wurde awesome ein Print-Magazin. awesome holt die starken Aufnahmen aus der digitalen Welt in die analoge und erschafft so etwas Greifbares, etwas zum Anfassen. Denn Fotografien brauchen wieder mehr Zeit — Zeit für die Beschäftigung, Zeit für die Auseinandersetzung. In awesome können sie den flüchtigen Moment überdauern.

Präsentiert wird jedoch nicht nur das Werk, sondern auch die Ansichten und Gedanken der Menschen hinter der Kamera. In der ersten Ausgabe gibt es Geschichten über Eisbären und über geheimnisvolle Länder wie Myanmar, es gibt Einblicke in die Fashion- und Modefotografie und Anekdoten aus dem Leben der Fotografen/ Fotografinnen. Es gibt Rubriken, die sich den wichtigsten Bereichen der Fotografie widmen. Es gibt Beiträge zu den „yesterday heroes“, ebenso wie Speed-Interviews im Rahmen des Formats „what are you currently doing?“. Von „humans“ über „habitats“, von „commercials“ bis zu „abstract“ ist aus jeder Richtung etwas dabei. 

the human behind

Dank der Arbeit an awesome fand ich wieder einen neuen Zugang zur Fotografie. Zuvor hatte ich mich selbst in der digitalen Bilderflut unseres Zeitalters verloren. Die vielen Gespräche mit den Künstlern/Künstlerinnen, aber auch mit meinen Dozenten/ Dozentinnen, haben mir einen Rahmen innerhalb der Fotografie aufgezogen, in dem ich mich zurechtfinden kann. Das Magazin wurde zu meinem Fels in der Brandung, und diesen Fels möchte ich teilen. 

Viktoria Micheel, creative director, editorial, design